Gruppe von Beobachtern mit dem Ziel spektroskopischer Beobachtungen im Rhein-Main-Gebiet gebildet

von Gerrit Grutzeck

Vergleich eines ESO VLT basierenden Spektrums (ADP.2017-10-25T20:19:10.630) mit dem am LhiRes III gewonnen Spektrum am Beispiel von α-Bootes im Wellenlängenbereich der H-α-Linie.

Im Sommer 2016 ergab sich aus Gesprächen mit Mitgliedern des Astronomie Clubs der AWO Mörfelden, dass ein Interesse besteht, sich mit der Spektroskopie zu befassen.

Auf diesem Weg hat sich ein Team bestehend aus Vertretern verschiedener Institutionen gebildet: Hajo Zitzkowski, Gerd Köllner und Dr. Georg Piehler. Zum späteren Zeitpunkt haben Dominik Plonka und Dr. Jürgen Kozok das Team verstärkt.

Aufgrund dieser gemischten Zusammenset- zung sehen wir uns als eine ortsübergreifende Arbeitsgruppe. Wir sind vorrangig der Spektroskopie verbunden. Wie alle, die den Weg der Spektroskopie einschlagen, mussten auch wir uns mit den Grundzügen der Theorie als auch den Besonderheiten bei der praktischen Arbeit, sowie mit den speziellen Aspekten zur Aufbereitung der Daten befassen. Der Tatsache geschuldet, dass wir selbst zunächst keine eigenen Spektrografen zur Verfügung hatten, haben wir uns bemüht diverse Geräte auszuleihen und diese zu testen, um praktische Erfahrung zu sammeln.

Ein besonderer Dank geht hierfür an Dr. Lothar Schanne als Vertreter der Fachgruppe Spektroskopie für die Bereitstellung eines spaltlosen MINISPEC und an die Volkssternwarte Regensburg für die Bereitstellung eines DADOS mit einem 200 und 900 Linien/mm Gitter inklusive einer Lumicon QHY8 Kamera. Ferner geht ein Dank an die Astronomie Stiftung Trebur. Diese besitzt zwei Primen-Spektrografen, mit denen wir auch erste „Geh-Versuche“ machen konnten. Aufgrund der Tatsache, dass diese Geräte noch optimiert wer- den mussten, konnten wir sehr viel für die Beobachtungspraxis lernen.

In der Zwischenzeit haben wir uns im Team eine CCD-Kamera (ATIK 383L mono) beschafft und ein Team-Mitglied hat einen LHires III von der Fa. Shelyak erworben. Dies ermöglicht uns nun verwertbare Beobachtungen durchzuführen. Hierzu konnten wir zunächst den „Friesenheimer Lichteimer“ (20 Zoll Newton, f=2030mm mit Balow auf 5000mm verlängert) des Selztal-Observatoriums nutzen.

Hier wollen wir ein erstes Spektrum von α-Bootes, welches mit diesem Gerät gewonnen wurde, präsentieren. Verwendet wurde ein 15μm Spalt mit 2400 Linien/mm Gitter bei 60sek Belichtungszeit mit der ATIK 383L mono Kamera (Bin=2) und JD=2458618.39806. Das ESO-Spektrum zum Vergleich wurde aus dem ESO Archive Science Portal entnommen. Es zeigt den relativen Fluss auf das Kontinuum normiert. Mittels eines gleitenden Mittelwerts haben wir die enorme Auflösung (R = 107200) auf ein vergleichbares Maß für den LHires reduziert.

Wichtig war uns in diesem Kontext, zu sehen, dass mit dem LHires III ein Ergebnis produziert werden konnte, welches nicht im Widerspruch mit Daten aus anderen - professionellen - Quellen steht. Ein nächster Schritt wird sein auszuloten, bis zu welcher Größenklasse wir Spektren in den verschiedenen Auflösungen gewinnen können. Wir glauben, dass wir nun am Startpunkt für echte Beobachtungsbeiträge stehen. Daher sind wird offen gegenüber Vorschlägen hinsichtlich möglicher Zusammenarbeit oder Beiträgen zu bestehenden Kampagnen.

Quellen

Grafik: ESO VLT spectrum, ESO Archive Science Portal, File: ADP.2017-10-25T20:19:10.630

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